In vier Wochen geht es im Levi's Stadium um die Vince-Lombardi-Trophy, und dann werden die wichtigsten Football-Journalisten in Santa Clara sein - und auch über den Niedergang der 49ers in dieser Saison sprechen. Vermutlich ein Schreckensszenario für 49ers-CEO Jed York, der schon weiss, wen dann die Masse der Vorwürfe treffen werden.
Vielleicht ist das der konkrete Hintergrund dafür, dass sich York in diesen Tagen grosse Mühe mit einer grossen Botschaft gibt: Dass er das Ruder bei den 49ers rumreissen möchte. Oder, wie er es am Montag ausdrückte: Geld spiele dabei keine Rolle - anfangend mit der Suche nach einem neuen Headcoach von Bedeutung, so York: "Ich könnte jetzt locker sagen, wir hatten viele Ausfälle dieses Jahr, eine Menge hat nicht so geklappt. Deshalb lasst uns einfach weitermachen. Aber genau das tun wir nicht. Wir haben die Absicht, auszugeben, was immer nötig ist und uns möglichst schnell zu einer Championship-Kultur zurückzubringen". Das Ziel sei es, ein andauernder Super-Bowl-Kandidat zu werden, und dafür werde man zahlen, was auch immer nötig dafür sei.
Teuer kommt dabei zunächst einmal der Kurzzeit-Headcoach Jim Tomsula. Zum Vergleich: Jim Harbaugh verdiente in vier Jahren rund 20 Millionen Dollar bei den Niners, Tomsula wird für seine eine Saison im Rahmen seines Vierjahres-Vertrags 14 Millionen bekommen. York dazu: "Wir haben einige Jahre Bezahlung für Jimmy T. ausstehen und das werden wir schlucken. Und zwar egal, ob er anderswo coacht oder nicht - wir schulden ihm das. Das ist kein Problem".
York tut sich nicht ganz so schwer mit seinen Worten, den auf dem Papier haben die Yorks in den letzten Jahren Milliarden verdient. 2008 standen die 49ers auf der Forbes-Liste über den Wert der NFL-Franchises noch auf Rang 30 mit 865 Millionen Dollar. Drei Championship-Games und ein neues Stadion (das natürlich finanziert werden musste) später liegen die 49ers auf Rangfünf mit einem Schätzwert von 2,7 Milliarden.
Da trifft es sich gut, dass die 49ers, die steigende Cap vorausgesetzt, wohl rund 40 Millionen Dollar in dieser Offseason ausgeben könnten. Das, so General Manager Trent Baalke, heisse aber nicht, dass man das Geld notwendigerweise auch voll ausgeben werde - sein Ziel bleibe es, sich über die Draft zu verbessern und viel verfügbares Geld anzulegen, um Spieler zu halten. "In einer Sache bin ich mir sicher, dass man Titel nicht kaufen kann. Man verdient sie sich in einem Prozess. Du baust über die Draft auf. Du ergänzt durch die Free Agency. Du kümmerst Dich um Deine Spieler."
Mit anderen Worten: Du machst vieles anders als in der vergangenen Offseason. York dazu:
"Trent und seine Leute wissen, wenn sie das gesamte Volumen ausgeben wollen, dann können sie das. Wenn sie Geld ins nächste Jahr überlaufen lassen wollen, können sie das auch tun. Wir haben viel Platz unter der Salary Cap. Es kommt nur drauf an, das Geld weise anzulegen."
Wenn York das sagt, hat er mit Sicherheit auch den absehbaren Wertverlust seines Teams im Auge - schon jetzt blieben Sitze im Levi's Stadium regelmässig leer. Aber das sei nicht der entscheidende Punkt beharrt der CEO - denn seine Familie habe nicht vor, die Niners jemals zu verkaufen: "Meine Familie besass dieses Team vor meiner Geburt und sie wird es noch besitzen, wenn ich mal nicht mehr bin".
Quellen: CSN BayArea Blog, NFL.com, 5.1.