Es war also kein Bluff für einen günstigeren Deal, als die Cleveland Browns kürzlich verkündeten, sie hätten derzeit kein konkreteres Interesse an Colin Kaepernick. Nun, da Robert Griffin III in Cleveland eine weitere Chance bekommt, werden sie wohl kaum auch noch Kaepernick holen - diese Tür scheint zu für den Ex-Starter der 49ers, der im Moment ja dringend weg möchte.
Für Kaepernick hat sich der Handlungsspielraum damit verkleinert. Derzeit scheint es nur noch zwei Teams zu geben, die möglicherweise für ihn traden würden: die Denver Broncos und die New York Jets. Bei beiden muss das "möglicherweise" aber sehr groß geschrieben werden. Die Jets haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie am liebsten Ryan Fitzpatrick weiterverpflichten würden - wenn man sich denn doch noch einig wird. Die Broncos haben gleich zwei Steine in den Weg gelegt: Sie wollen Kaepernick nicht annähernd das bezahlen, was er sich vorstellt. Und sie haben kundgetan, dass er ihnen bestenfalls einen Viertrundenpick wert wäre (den sie in diesem Jahr aber gar nicht haben). So schwer es also vorzustellen ist, dass der amtierende Champion mit Mark Sanchez und sonst fast nichts in die Saison geht: In Sachen Kaepernick jedenfalls scheint man weit auseinander zu sein.
Falls kein Trade zustande kommt, blieben Kaepernick zwei Optionen: Erstens, er ergibt sich dem Werben von Chip Kelly und kommt zu der Erkenntnis, dass der erhoffte Neustart am ehesten in dessen neuem System, aber am alten Ort gelingen kann. Das würde ihn am 1.4. zudem um knapp 12 Millionen Dollar reicher machen.
Oder zweitens er setzt drauf, dass er doch vor dem so teuren 1.4. gecuttet wird - was das Niners-Front-Office aber bislang kategorisch ausschließt. Falls es doch so kommt, hätte Kaepernick vermutlich eine bessere Chance, irgendwo ohne Tradekosten unterzukommen - aber für ein deutlich niedrigeres Gehalt. Aber ist es dort dann wirklich besser als bei den 49ers?
Der Showdown wäre da, falls Kaepernick dem Niners-FO vor dem 1.4. klar macht, dass er innerlich auf Tauchstation zu gehen gedenkt, falls man ihn zwangsweise behält. Das wäre seinen Agenten vermutlich recht, weil sie verdienen an einem Wechsel. Erzwingen können Sie nichts - aber drauf spekulieren, ob sich Chip Kelly tatsächlich auf so eine mentale Kraftprobe einlassen wollen würde, in seiner ersten Saison in Santa Clara?
Quellen: the usual suspects.