Die Frage bleibt aber am Ende: Was ist die Alternative? Bei jedem QB, der nur diese Ansätze zeigt, muss man danach tief in die Tasche greifen, um ihn zu verpflichten. Wir bekommen bei keinem eine Garantie für die Zukunft. Also was ist die Alternative? Die gibt es nicht und dazu kommen wir immer zurück.
Das ist mMn tatsächlich der zentrale Punkt der gesamten Diskussion: Was ist die Alternative? Bzw: Welche Alternative bietet eine objektiv gesehen bessere Chance auf Erfolg? Klar kannst du jedes Jahr einen QB draften und hoffen, dass er sich gut entwickelt. Aber, wie weiter oben schon mal geschrieben: Was machst du, wenn er sich gut entwickelt? Dann will er marktgerecht bezahlt werden, sprich: wahrscheinlich mindestens unter den Top 5 der Liga, wenn nicht sogar bestbezahlter QB. Und nun? Du hast einen hoffnungsvollen QB, der über zwei, drei Jahre hinweg gezeigt hat, dass er sich hervorragend entwickelt. Bezahlst du ihn jetzt marktgerecht, oder wird er nun zu teuer, und du gehst zum nächsten QB, den du ein, zwei Jahre zuvor gedraftet hast? Was, wenn der dann auch gut ist? Dann hast du ein, zwei Jahre später schon wieder dasselbe Problem: Bezahlen oder gehen lassen und neu anfangen. Und: Was, wenn der neue QB dann nicht gut genug ist? Dann hast du vielleicht ein Team aufgebaut, das den Super Bowl holen könnte, aber keinen QB, der es dorthin führen kann. Die Trent Dilfers sind in der NFL halt nun mal sehr, sehr selten.
Welche Franchise, die über mehrere Jahre immer wieder in den Playoffs war, ist mit einer solchen Taktik unterwegs? Mit fällt keine ein.
Sicher, man kann damit argumentieren, dass die Anzahl der Siege und die Anzahl der absolvierten Spiele zu gering ist. Ich kann das durchaus nachvollziehen und verstehen, dass man das nicht gut findet, aufgrund von fünf Starts (oder auch sieben, wenn man die beiden Spiele bei den Patriots mit dazu rechnet) jemanden derart mit Geld zuzuschütten. Aber wir sind damit wieder bei der Einstiegsfrage: Was wäre die Alternative? C.J. Beathard? Nick Mullens? Ein Rookie-QB? Ein anderer Free Agent, der nicht dem hochpreisigen Segment zugerechnet werden kann?
Ich bin sehr gespannt, wo und v.a. zu welchen Konditionen beispielsweise ein A.J. McCarron unterkommt. Für den waren die Browns ja bereit, mehr hinzulegen als die Niners für Garoppolo abgegeben haben. McCarron ist einigermaßen mit Garoppolo vergleichbar. Tauchte in insgesamt 11 Spielen auf, drei davon als Starter (Bilanz: 2-1-0), brachte insgesamt 86 von 133 Pässen an den Mann (64,7%) für 920 Yards mit 6 Touchdowns und 2 Interceptions. Bringt ihm ein QB-Rating von 93,6 ein. Seine drei Starts liegen aber schon einige Zeit zurück (2015), was irgendwie auch vergleichbar ist mit Garoppolo. Der kleine, aber nicht unwesentliche Unterschied: Garoppolo hat mittlerweile einige Spiele in seinem neuen Team absolviert, und die Coaches hatten gut zwei Monate Zeit, ihn im Training zu sehen. Jedes Team außer den Bengals hat diese Infos nicht. Ich bin mir sehr sicher, dass McCarron einen Vertrag erhalten wird, der deutlich unter dem von Garoppolo liegt.Es würde mich aber nicht verwundern, wenn er im Schnitt ca. $15-18 Mio erhält (oder auch mehr, wenn er als sofortiger Starter gesehen wird).