Man hörte den Schlag durchs gesamte Stadion, als der in diesem Moment verteidigungsunfähige WR Marquise Goodwin mit einem illegalen Helm-an-Helm-Hit von Safety Blake Countess aus dem Spiel und ins Krankenhaus befördert wurde. Aber auf das Schlimme folgte etwas Gutes: Die Niners sagten mit dem nächsten Play eine Menge darüber aus, in welche Richtung dieses Team sich bewegt. Und was Kyle Shanahan und John Lynch ihren Spielern in dieser Saison eingeimpft haben.
Zunächst kam der Zorn: „Unglaublich, dass der Safety sowas macht“, sagte QB Jimmy Garoppolo nach dem Spiel, „das ist schlicht und einfach nicht gut, nicht für unseren Sport für niemanden. Das war ein schmutziges Play“.
Und dann kam die Entschlossenheit. „Sie machten sich Sorgen um ihren Bruder“, beschrieb es HC Shanahan, „und sie wollten mit dem nächsten Play eine Antwort geben“. Da war Countess bereits ejected worden und die 49ers standen bei First-und-Goal an der 8-Yard-Linie. Das Play war ein harmloser Handoff durch die Mitte, und als Shanahan ihn sah, glaubte er an vielleicht zwei Yards Raumgewinn. Denn Carlos Hyde lief direkt in die Arme der wartenden Defense. Eigentlich kein Platz für Raumgewinn.
Aber Hyde lief weiter und hinter ihm schoben immer mehr zornige 49ers - Staley, dann Kilgore, dann Fusco, Juszczyk, Murphy. Weitere sechs Yards wurden die D der Rams zurückgeschoben, bis der Menschenhaufen in der Endzone der Rams landete. „Das war eher ein Teamtouchdown als meiner“, sagte Hyde danach. Und Garoppolo: „Ja, verdammt - die O-Line wollte ein Statement machen. Carlos und alle waren unter Strom. Ich meine, das taten wir für Quise.“.
Die 49ers haben rund 100 Millionen an Capspace, um sich nächste Saison zu verstärken. Und man hat neun Draftpicks. Mindestens genausoviel aber ist die Kultur wert, die dieses Jahr offensichtlich hinter den Kulissen verinnerlicht worden ist. Ein 0-9-Start hat dieses Team nicht demoralisiert. Am Schluss kamen die Siege. Und ganz am Schluss zeigten die 49ers in einem eigentlich bedeutungslosen Spiel, dass sie in der Lage sind, dem Gegner die Verletzung eines Mitspielers mit schierer Willenskraft heimzuzahlen. Shanahan sagte, beim Teammeeting vor dem letzten Spiel sei es genau darum gegangen: Ums Zusammenhalten. „Eines der Dinge, die wir dieses Jahr herausfinden wollten, war, wer wir eigentlich sind. Und das findest Du dann heraus, wenn Menschen mit Gegenwind klar kommen müssen. Ein 0-9-Start ist Gegenwind und oft macht so etwas Menschen kaputt. Aber wir haben hier gute Typen im Lockerroom und die hielten weiter zusammen. Die wuchsen noch enger zusammen. Das hat uns besser gemacht“.
Quellen: ESPN, Matt Maiocco, CSN BayArea Blog; Daniel Brown, San José Mercury News