In den nur rund hundert Snaps zu Saisonbeginn, in denen Nick Bosa, Kwon Alexander und Dee Ford zusammen auf dem Feld standen, war die 49ers Defense einfach nur dominant. Jetzt, da Alexander und Ford (und mit ihnen Safety Jaquiski Tartt) wieder zurück waren, passierte exakt dasselbe. Es war vor allem die Leistung der D, die den Vikings in kaum einer Phase des Divisional Playoffs eine echte Chance liess. Die Vikings wurden geradezu vernichtet, urteilen NFL-Experten. Und das belegen sie mit einigen interessanten Statistiken, dazu gleich mehr.
Die Reaktionen der Niners zeigen, dass sie wissen, was hier geleistet wurde beim ersten Playoffsieg jemals im Levis Stadium. Nick Bosa zum Beispiel ist der erste Niners Rookie seit Dana Stubblefield 1993, dem mehrere Sacks in einem Postseason-Spiel gelangen. Bosa kau auf sechs Pressures, darunter zwei Sacks. Bosa sagte nach dem Spiel, es mache “unglaublich viel Freude, in einer Unit zu spielen, in der jeder weiss, was er zu tun hat und jeder seinen Job erledigt”. CB Richard Sherman, der mit seiner INT den Vikings die letzte Luft nahm, war überschwänglich: “So sehen wir aus, wenn wir wirklich gesund sind. Diese Jungs sind ein grosser Unterschied. Sie spielen schnell, sie sehen Dinge, sie haben die Präsenz von Veteranen. Sie verstehen einfach, wie wir da gerade attackiert werden”.
Diesmal stand mit Ausnahme von NT D.J. Jones die gesamte Top-Unit der Niners auf dem Felde. Ford und Alexander noch in kleineren Portionen, aber schon das machte einen Unterschied, auch was die Intensität der D anging. “Das wichtigste für uns ist, dass wir einfach wir selbst sind”, sage Alexander, der zum ersten mal seit Ende Oktober spielte. “Wenn wir unsere Techniken und das andere richtig spielen, dann wird es gut ausgehen. Und genau das ist passiert”.
Defensive Coordinator Robert Saleh hatte schon zu Beginn der Saison betont, wie wichtig Ford für die Front Seven ist. Mit ihm ist ein zweiter starker Rusher neben Bosa da, das allein zieht den Gegner auseinander. Und schon ist Platz da für die Spieler innen - den nutzten DeForest Buckner und Arik Armstead gnadenlos aus gegen Minnesota. ESPN hat dazu einige Statistiken zusammengestellt:
- Die Niners hatten sechs Sacks von fünf Defensive Lineman, die allesamt First-Round-Picks waren. Bislang hatte kein NFL-Team jemals mehr als drei Sacks von First-Round-Picks in einem Spiel.
- Die Vikings kamen auf 21 Rushing Yards netto. So wenig hatten die Niners noch nie zuvor in einem Playoff-Spiel zugelassen. Vikings-Back Dalvin Cook, ein explosiver Star in der Regular Season, holte bei 15 Touches gerade mal 26 Yards, ein Schnitt von 1,7 Yards.
- Beim Rush ist es der zweitschlechteste Wert, den die Vikings jemals in einem Playoff-Spiel hatten. Insgesamt kamen sie auf 147 Yards total Offense und sieben First Downs, davon einen durch eine Strafe.
- Die Niners sackten Vikings-QB Kirk Cousins sechs Mal, und jedes Mal rushen sie dabei nur mit der Front Four. Das ist der zweitbeste Wert, seit diese Statistik erhoben wurde. Cousins war bei 46 Prozent seiner Dropbacks unter Druck - das ist der zweithöchste Wert seiner gesamten Karriere.
Veteran Sherman lobte auch die Secondary: Die beiden Safeties hätten praktisch fehlerfrei gespielt, sagte er - das Spiel war voller toller Tackles von Tartt und for allem von Jimmie Ward, von dessen Versetzungsanfälligkeit man derzeit nichts spürt. Die einzige Schwachstelle zu Beginn war CB Ahkello Witherspoon, der dann von einem makellos spielenden Emmanuel Moseley ersetzt wurde. Es spricht einiges dafür, dass das ein Wechsel bis Saisonende sein wird.
Die Stärke der Defense erlaubte es Headcoach Kyle Shanahan, die Offense beim Run zu halten. Ein Drive bestand mal aus acht Runs in Folge. Die Niners holten dabei nie den Hammer-Run - der längste lag bei 11 Yards - aber sie machten konstant Boden gut und knockten damit die Vikings-Defense aus. Shanahan hatte seinem Team bei der Vorbereitung laut ESPN gesagt, vermutlich würde die Offense dieses Spiel gewinnen, die vom Spielverlauf her auf 30 Runs oder mehr kommen würde. Die Niners hatten am Ende 47 Runs in 60 Spielminuten, das ist der höchste Wert ihrer Geschichte. 1989 im NFC Championship-Game war man 45 mal gelaufen.
“Ich glaube, diesmal war alles mit dabei”, sagt Fullback Kyle Juszczyk, “Zu laufen und so die Defense zu ersticken, das funktioniert im Januar, so gewinnt man Playoff-Spiele. Ich meine, es war unglaublich wichtig, dass wir jetzt zu dieser Erfolgsformel zurückkehren konnten”.
Die Tennessee Titans, die in der Nacht dann noch den potenziell gefährlichsten SB-Gegner der Niners eliminierten, werden das unterschreiben.
Quellen: ESPN (Nick Wagoner), Pro Football Focus, Matt Maiocco, 49ers.com