Das Problem, das ich bei der ganzen Sache sehe: finde einmal einen neuen Quarterback, der ein Upgrade über Kaepernick ist und zudem eine längerfristige Lösung sein könnte. Da ist es meiner Meinung nach fast einfacher, einen guten Supporting Cast um ihn herum zusammenzustellen. Wenn aber nichts dazu getan wird, seinen Stärken entgegenzukommen, dann wird’s schwierig. (Dieser Satz gilt im Prinzip für jeden Quarterback.)
Damit will ich Kaepernick keinesfalls einen Persilschein ausstellen. Er hatte heute im Spiel genügend einfache Würfe, die er gnadenlos in den Sand gesetzt hat; da gibt es absolut nichts zu beschönigen. Trotzdem finde ich nach wie vor, daß unsere Probleme an anderen Stellen beginnen, und die Issues auf der Quarterback-Position »nur« eine Fortsetzung dessen sind (schlimm genug). Bloß ist es eben so, daß durch die prominente Exponiertheit Fehler auf dieser Position leichter gesehen und kritisiert werden können.
Sehr irritierend fand ich übrigens die Halftime-Show. Sanders ist überhaupt nicht auf das Spiel eingegangen, sondern hat vor laufenden Kameras laut ausgesprochen, was viele sich denken: unverblümte Attacken auf das Front Office, und daß es eine Schande ist, wie man dieses Team derart zugrunde richten kann. Chapeau – daß ein Analyst so klar und deutlich seine Meinung sagt, noch dazu vor dem ganzen Land, ist eine absolute Seltenheit. (Der Seitenhieb auf die Colts war auch nicht schlecht.) Da steckte offenbar einiges an Emotion dahinter. Als Cowher daraufhin zu Wort kam, wirkte er irgendwie fast betreten, ignorierte Sanders’ Aussagen völlig, und stellte ein paar Platitüden in den Raum, was sich nach der Pause ändern müßte …